wash - cut - blow dry
- a reality show -
2003
waschen schneiden föhnen
– eine reality show –
The Lucerne audience is seated in front of hairdressers‘ mirrors, and served by a professional hairstylist. With each cut hair, a fragment of their lifetime and recollection falls and lands in a strange world behind rhythmically opening hairdressing mirrors. There, bald spirits, orthodox clerics, Wigman dancers fascinated by Nam June Paik and extensive wigs are dancing. The customers‘ gaze no longer falls on their own reflections behind rotating mirrors, but on the art of theatre and the artificiality of imaginary worlds – and collides extremely comically with the ad lib comments of the actually coiffured customers and well known local hairdresser.
wash - cut - blow dry contains numerous surprises
The mirror becomes a projection screen and confronts the customers and the audience not only with the perception of themselves and others, but also with other people and times.
a production of luzerntanz at luzerntheater
concept
direction
Helena Waldmann
with
Budlana Baldanova
Kazue Ikeda
Giulia Schlaepfer
Viatcheslav Zoubkov
and the hairstylist Stephan Furrer
set design
costumes
Regina Gappmayr
video
Stefan Bischoff
Heidi Odermatt
music
Martin Baumgarten
Michael Küng
light design
David Hedinger
dramaturgy
Brigitte Knöß
fotos
Priska Ketterer
Touring
Premiere:
2003, MARCH 08
Luzerner Theater (CH)
2003
MARCH 11, 13, 16, 20, 22, 28, 29
Luzerner Theater (CH)
APRIL 9, 13
Luzerner Theater (CH)
Press
german
Schweizer Depeschenagentur, 9.3.2003
Coiffeure bei der Arbeit >
Die Kunden wollen reden, träumen, sich im Spiegel betrachten und darin ihr selbst gewähltes Image wieder erkennen. Der Friseur hat die Traumwelten zu inszenieren. Und das tut auch Helena Waldmann mit der Inszenierung des Stücks auf drei Ebenen und in drei Kunstgattungen: Schauspiel, Film und Tanz. Auf den beiden Coiffeur-Stühlen wird vor riesigen Spiegelflächen geschnitten, geföhnt und geredet – ein Schauspiel. Auf den Spiegelflächen werden Videosequenzen von Coiffeuren an der Arbeit in Estland, Indien, Jordanien, Brasilien, Schottland und Italien gezeigt – ein Film. Und hinter den Spiegeln, die ab und zu den Durchblick gewähren, ahmen Menschen Bewegungen und Gesichter aus anderen Zeiten und Welten der Haarkunst nach – ein Tanz. Der Spiegel wird zur Projektionsfläche und konfrontiert die Kunden und das Publikum nicht nur mit der Selbst- und Fremdwahrnehmung, sondern auch mit anderen Menschen und Zeiten.
Neue Züricher Zeitung | 11.0.2003
Haardiebe >
Aus der Spiegelfläche lösen sich wundersame Gestalten. So erinnert zum Beispiel Kazue Ikeda mit ihrem rasierten Schädel und den runden, fließenden Bewegungen an einen buddhistischen Mönch. Giulia Schlaepfer als Archäologin rechnet ferner aus, dass 22 Meter Haar rund 200 Jahren Wachstum entsprechen, Budlana Baldanova lässt hinter ihrem eigenen Haarvorhang Arme und Beine tanzen und Viatscheslaw Zoubkow treibt in kompakt getanzten Soli als agiler Haardieb sein Unwesen. Nahtlos gehen immer neue, perfekt realisierte Beweguns- und Bildsequenzen ineinander über. Helena Waldmanns „waschen schneiden föhnen“ birgt zahlreiche Ideen und Überraschungen.
Neue Züricher Zeitung | 11.0.2003
Der Spiegel schweigt gewöhnlich >
„Warst du Ski fahren?“, fragt der Coiffeur die Kundin. Irgendwas muss man ja reden, um das Schnipseln der Schere, die ans Lebendige geht, zu übertönen. Der Spiegel schweigt gewöhnlich. Dabei hätte er viel zu erzählen – von grotesken halbfertigen Frisuren, von ängstlich kritischen bis nazistisch selbstverliebten Blicken. Was ein Coiffeurspiegel so zu sehen bekommt und was in oder hinter einem solchen vor sich geht, zeigt „waschen schneiden föhnen“ von Helena Waldmann bei Luzerntanz am Luzerner Theater. Mobile Wände teilen die Bühne; je nach Beleuchtung spiegeln sie die Handlung, oder sie machen das Geschehen hinter der Wand transparent. Ein Coiffeur, Stephan Furrer, schneidet nacheinander zwei Kunden aus dem Publikum eine neue Frisur, während jenseits des beschichteten Glases haarige oder schon enthaarte Geister tanzen. Bewegte Friseurbilder aus aller Welt werden als filmische Intermezzi immer wieder über die momentane Bühnenszenerie projiziert.